Geschichte
Vom Jünglingsverein zum Christlichen Verein Junger Menschen
Als am 26. Oktober 1842 in Ronsdorf der „Evangelische Jünglings- und Männerverein“ gegründet wurde, gab es in Deutschland bereits zahlreiche solcher Jünglingsvereine, wie sie damals weitgehend genannt wurden.
Ziel dieser Vereinigungen war es, junge Männer die im Berufsleben standen, mit der biblischen Botschaft vertraut zu machen und sie zu einem Leben unter der Leitung von Jesu Christi zu ermutigen.
Gründer und erster Vorsitzender des Ronsdorfer Vereins war Richard Frowein. Bereits ein Jahr nach der Gründung zog er aus beruflichen Gründen nach Moers, um dort eine Lehrstelle anzutreten. Sein Nachfolger war der 20jährige Peter von der Heydt, der jedoch 1849 in jungen Jahren verstarb. Danach leitete Peter Clarenbach den Verein bis zum Jahre 1885, also über einen Zeitraum von 36 Jahren.
In dieser Zeit entwickelte sich die CVJM-Arbeit zu der uns heute bekannten Form. Bereits am 08. Oktober kam es zum ersten regionalen Zusammenschluß. In Elberfeld wurde der Rheinisch-Westfälische Jünglingsbund gegründet, der Vorläufer des CVJM-Westbundes.it.
Vereinsheim vor 1873 (1. Waterhüsken)
am Hermannsdenkmal wurde der Zusammenschluß der Regionalverbände zum späteren Reichsverband und heutigen CVJM-Gesamtverband eingeleitet.
Das erste Vereinsheim befand sich in der Staasstraße. Es wurde bald zu klein und so siedelte man im Jahre 1850 in ein Haus an der Elias-Eller-Straße um, das allen am Ort befindlichen christlichen Vereinen zur Verfügung stand und später in den Besitz der reformierten Gemeinde überging.
Vereinsheim ab 1873 (2. Waterhüsken)
„Im Jahre 1873 bekam der Verein eine neue Bleibe und das ging nach dem Bericht unseres kurz nach dem Kriege heimgegangenen Vaters Ferd. Korte folgendermaßen zu: Der Bandfabrikant August Holthaus (damaliger Inhaber der Fa. Nierhaus) hatte einen Prokuristen, der hieß hieß Fritz Arntz. Dieser war Junggeselle und hatte ein Herz für die Jugend. Mehrmals schon hatte der Chef sein Gehalt erhöhen wollen. Er weigerte sich aber stets mit den Worten: ‚August, dat kass du nitt betahlen‘. Schließlich gab er dem steten Drängen nach, indem er schlicht und gar nicht schüchtern anstelle der längst fälligen Gehaltserhöhung von seinem Arbeitgeber ein neues Heim für den ‚Jünglingsverein‘ und die ‚Klein-Kinderschule‘ erbat. Das geschah.“
Von dem früheren Heim übernahm dieses Haus den Namen „Waterhüsken“, weil man dort zur Erfrischung Wasser trank. Im Jahre 1956 bezog der Kindergarten sein neues Domizil in der Bandwirkerstraße und der CVJM konnte sein „Waterhüsken“ nun für sich alleine nutzen.
Bis zum 1. Weltkrieg war die CVJM-Arbeit auf den jungen Mann ausgerichtet. Nach dem Ende des Krieges wurde mit der Arbeit an 14-18jährigen Jungen begonnen, aus der sich die spätere Jungenschaftsarbeit entwickelte. In den 20er Jahren kam die Jungschararbeit als Angebot für 10-14jährige Jungen hinzu. Dem Trend der Zeit folgend, wurden nun auch Wanderungen, Fahrten, Freizeiten und sportliche Aktivitäten zu einem wichtigen Bestandteil im Programm des Vereins.
Dieser Programmvielfalt wurde durch das Nazi-Regime ein Ende gesetzt. Man hoffte, der christlichen Jugendbewegung den entscheidenden Schlag zu versetzen, wenn man ihr lediglich gestattete, Bibelstunden durchzuführen, während die scheinbar attraktiven Angebote von den Nazi-Nachwuchsorganisationen übernommen wurden. Da aber der regelmäßige Treffpunkt unter Gottes Wort in der 156jährigen Geschichte des
CVJM-Ronsdorf der Mittelpunkt aller Vereinsarbeit war, konnte die Zeit der Nazi-Diktatur überstanden werden.
Mit dem Wiederaufbau unseres Landes nach dem 2. Weltkrieg begann auch der erneute Aufbau der CVJM-Arbeit. Das „Waterhüsken“ hatte den Bombenangriff im Mai 1943 unbeschadet überstanden und diente nun wieder als Treffpunkt.Bibelstunden wurden gehalten, Jungschar, Jungenschaft und Jungmännerkreis formierten sich neu und ab 1948 wurden bereits wieder Freizeiten durchgeführt, in denen meisterhaft improvisiert werden mußte. Bald konnte dann auch eine Sportarbeit aufgebaut werden. Man nahm an leichtathletischen Wettkämpfen teil und startete bei Turnieren oder Meisterschaftsrunden im Handball und Tischtennis.
Im Gesamtbereich des CVJM setzte nun die Diskussion darüber ein, ob die auf Jungen und junge Männer ausgerichtete Arbeit noch zeitgemäß sei. In vielen Ortsvereinen nahmen Mädchen und junge Frauen an den Programmen teil. Es begannen sich gemischte Gruppen zu bilden und an Freizeiten sowie Tagungen der Regionalverbände erhöhte sich die Zahl der weiblichen Teilnehmer. Man erwartete zur offiziellen Aufnahme der Mädchenarbeit eigentlich nur grünes Licht durch die Leitungsgremien. Im Bereich des CVJM-Westbundes erfolgte dies im Herbst 1967. Im Jahre 1969 wurde im CVJM-Ronsdorf die erste Mädchengruppe gestartet.
Die Namensänderung
1842 als „Evangelischer Jünglings- und Männerverein“ gegründet und 1933 in „Evangelisches Jungmännerwerk“ umbenannt, sollte der neue Name dem Dienst an der ganzen Jugend Rechnung tragen. Um den Namen offiziell führen und um weibliche Gruppen sowie weibliche Mitglieder aufnehmen zu können, war eine Satzungsänderung notwendig, die im Jahre 1974 eingeleitet wurde. Es sollte bis zum Februar 1977 dauern, bis dieser Vorgang abgeschlossen werden konnte. Anzumerken bliebe noch, daß die Abkürzung „CVJM“ namensrechtlich geschützt ist und nach wie vor für „Christlicher Verein Junger Männer“ steht. Um den Namen „Christlicher Verein Junger Menschen“ führen zu können, ist eine förmliche Vereinbarung zwischen dem Ortsverein und dem Regionalverband erforderlich. Mädchenjungschar und Mädchentreff bildeten nun eine wichtige Ergänzung zu den schon lange existierenden Jungengruppen in den beiden Altersstufen, der Jungenjungschar und der Jungenschaft. Diese Gruppen bildeten jahrzehntelang das Kernstück der CVJM-Arbeit.